Französisch-Polynesien:  Korallen, Lagunen und Vulkane

Französisch-Polynesien liegt im Herzen der Südsee. Mit 118 Inseln und Atollen, die auf einer Fläche von ca. 4 Millionen Quadratkilometern verteilt sind, ist dieses französische Staatsgebiet ungefähr so groß wie Westeuropa. Die Landfläche ist insgesamt jedoch nicht viel größer als Mallorca. Die erste Besiedlung der Inseln durch Siedler aus Samoa und Tonga fand zwischen 150 v.Chr und 700 n.Chr. statt.

Die facettenreiche Flora der Inseln besteht aus rund 1000 von Wind und Wetter vor der Ankunft der ersten polynesischen Siedler herangetragenen Pflanzensorten, etwa 400 nur auf diesen Inseln wachsenden Pflanzensorten sowie den von den europäischen Siedlern später mitgebrachten Pflanzensorten.

Die Inseln dieses Yachtcharter Reviers sind in fünf Archipele eingeteilt: Die von James Cook zu Ehren seiner Sponsoren, der Königlichen Britischen Gesellschaft der Wissenschaften, benannten Gesellschaftsinseln, das Tuamotu Archipel, die vom spanischen Entdecker Mendana 1595 benannten Marquesas Inseln, die Austral-Inseln und die Gambier-Inseln. Die Inselgruppen liegen zwischen 5° und 23° südlicher Breite.

Die Gesellschaftsinseln bestehen aus insgesamt 13 Vulkaninseln, den windzugewandten östlichen und den windabgewandten westlichen Inseln, darunter Tahiti, Moorea, Tetiaroa, Huahine, Bora Bora, Maupiti, Tahaa und Raiatea. Auf Tahiti befindet sich die Hauptstadt Französisch-Polynesiens, Papeete. Etwas mehr als die Hälfte der etwa 245,000 Einwohner des französischen Überseegebietes leben in Papeete und Umgebung.

Das Tuamotu-Archipel ist ein Taucherparadies nordöstlich der Gesellschaftsinseln. Von weitem dominieren Blau, Weiß und Grün das Erscheinungsbild dieses Archipels mit seinen niedrigen, von Korallengürteln geschützten Inseln und Atollen. Aus der Nähe betrachtet wird man von der Farbenvielfalt der Korallenriffe und den unterschiedlichen Türkisschattierungen des klaren Wassers überwältigt.

Weiter nordöstlich gelegen bilden die Marquesas Inseln, darunter Nuku Niva und Hiva Oa die nördliche Grenze Französisch-Polynesiens, im Süden bilden nach den 14 bergigen Gambier-Inseln die fünf vulkanischen Austral-Inseln die Südgrenze dieses Gebietes.

Tahiti & Moorea

Segeln in der Südsee

Tahiti

Dieses Yachtcharter Revier besteht aus den Inseln Tahiti und Moorea. Tahiti setzt sich zusammen aus zwei Halbinseln, Tahiti Nui und Tahiti Iti, die durch die Landenge von Taravao miteinander verbunden sind. Der 2241 Meter hohe wolkenverhangene Berg Orohena dominiert das Landschaftsbild von Tahiti Nui, der 1300 Meter hohe Mairenui erhebt sich auf Tahiti Iti gen Himmel.

Im Osten Tahitis bieten eindrucksvolle, felsige Landschaften und schwarze Basaltstrände dem Besucher ein abwechslungsreiches Bild, während Surfer sich über die dortigen hohen Wellengänge freuen werden. Besonders empfehlenswert für einen Besuch sind der Papehue Mahana Nationalpark, das Lagunarium, der Leuchtturm von Pointe Venus und der Yachthafen von Papeete. Landausflüge sollten für Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierte einen Gang in das Perlenmuseum, das Museum von Tahiti und das Paul Gauguin Museum beinhalten.  Wanderausflüge ins Landesinnere bieten eine Vielfalt an Erlebnissen. Neben der üppigen Flora und Fauna bestimmten Wasserfälle und Höhlen das Landschaftsbild. Ein Besuch des Maroto-Passes, des Kratersees Vaihrira, des Hochtals Papenoo, des Naturschutzgebietes Fenua ai’here und der archäologischen Stätten sollte auf jeder Ausflugsliste stehen.

Moorea

Moorea ist eine Insel reich an Legenden. In lokalen Überlieferungen heißt es, dass Moorea die Rückenflosse des großen Fisches Tahiti gewesen sein soll. Das Loch in Moua Puta, dem durchlöcherten Berg, soll hingegen entstanden sein, als ein Krieger namens Pai den Gott Hiro in die Flucht schlug und mit seinem Speer das Loch in den Berg riss. Hiro hatte versucht, Rotui, den Berg auf dem die Seelen der Toten Rast machen, bevor sie sich auf die lange Reise begeben, zu stehlen und mit nach Raiatea zu nehmen.

Moorea hieß früher Aimeo und erhielt seinen heutigen Namen, nachdem ein Hohepriester eine Vision einer großen, gelben Eidechse erschienen war. Von Moorea aus wurde auch der Protestantismus in Französisch-Polynesien verbreitet. Die erste Bibel in tahitianischer Sprache wurde dort im 19. Jahrhundert gedruckt. Moorea war zudem ein bedeutender Sitz der königlichen Familie der Pomare.

Die malerischen Buchten Baie de Cook und Baie d’Opunohu mit ihrem tiefen Wasser, üben, eingerahmt durch die hohen Berggipfel u.a des schönen Rotui, die sie umgeben, seit jeher einen unwiderstehlichen Charme auf Philosophen und Künstler jeglicher Richtung aus.

Auch die vielen paradiesisch-weißen Sandstrände, die farbenfrohen Korallenriffs und die üppige Unterwasserfauna ziehen eine Vielzahl an Besuchern zum Tauchen, Schnorcheln und Sonnenbaden an. Haifüttern und Walbeobachtungen sowie Bootsausflüge und alle Arten von Wassersportaktivitäten werden auf Moorea ebenfalls angeboten. Surfern werden in der Riffpassage Matauvau bei Haapiti ihren Spaß haben. Es empfiehlt sich zudem, die köstliche Ananas der Insel sowie a’hima’a, das tahitianische Schmorgericht aus dem traditionellen Erdofen, zu probieren.

Auf Moorea finden sich Unterkünfte für jede Gelbeutelgröße. Landausflüge sollten einen Besuch der Kunstgallerien, das Haus der Natur von Mou’a Roa, Tiki Village, die Minibahn von Moorea, das lokale Delfin-Zentrum und die Destillerie der Fruchtsaftfabrik beinhalten. Für tätowierungsfreudige Besucher ist ein Gang zu Ronnui, der die polynesische Tradition des Tätowierens wiederbelebt hat, unumgänglich.

Für Wanderer und Bergsteiger gibt es eine Reihe von attraktiven Exkursionen ins Landesinnere. Die Wanderung von Vaiare nach Paopao führt zum Vorgebirge des Tearai mit seinem atemberaubenden Ausblick und von dort ins Tal von Paopao. Der Weg von Paopao zum Pass der drei Kokospalmen, von denen nur noch eine besteht, führt durch Flüsse und Wälder bis zum Bergkamm des Passes, von dem aus auch die Nachbarinseln sichtbar sind. Die Wanderung zum Loch im Moua Puta Berg führt zunächst zu den Wasserfällen von Afareaitu und von dort durch Unterholz und einen Mape-Kastanienwald hoch bis zum Berggrat, auf dem Vorsicht geraten ist, um auf die Plattform über dem Bergloch zu gelangen. Von der Plattform seilt man sich hinab zum Loch. Schwindelfreiheit ist Voraussetzung für diesen Ausflug. Die Wanderung zum 900 Meter hohen Rotui ist steil und gefährlich, doch der Ausblick ist unbeschreiblich. Der Ausflug auf den Mou’a Roa über dem Vaiana-Tal mit seiner üppigen Flora und Fauna bietet Ruhe für den Geist und Ruhe für das Auge. Die Bergwanderungen sollten mit Führung geschehen.

Reviereigenschaften

Das Klima ist tropisch und der südöstliche Passatwind bring angenehme Temperaturen mit sich. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei ca. 27°C, die Wassertemperatur der Lagunen bei etwa 26°C. Die heiße, feuchtere Jahreszeit dauert von November bis März, während es von April bis Oktober eher warm und trocken ist. Von Mai bis Oktober weht der Passatwind am stärksten mit einer Windstärke von ca 4 Beaufort aus Ost-Südost. Im Juli und August weht der Maramu mit 25 bis 40 Knoten aus Südost und dauert ca eine Woche. Von August bis April hingegen weht der Wind aus Ost-Nordost. Andere Windrichtungen sind selten, können jedoch Starkwinde zur Folge haben. Im Januar und Februar können tropische Wirbelstürme auftreten. Der Wetterservice ist gut. Die beste Segelzeit ist von April bis Oktober, wobei es auch in den übrigen Monaten angenehm ist.

Es ist ein einfaches bis mittelschweres Yachtcharter Revier.

Die Navigation in den Leeward Islands ist einfach. Die Passagen in den Lagunen sind gut markiert. Für Törns nach Tahiti, Moorea und die Inseln des Tuamotu Archipels sollte Segelerfahrung mitgebracht werden. GPS-gestützte Koppelnavigation sollte angewendet werden.

Empfehlenswerte Buchten zum Ankern sind die Buchten von Cook und Opunohu auf Moorea, Tereia auf Maupiti und die Buchten von Faami und Povai auf Bora Bora. Die Versorgungsmöglichkeiten auf den großen Inseln sind gut. Die Gerichte in Französisch-Polynesien sind eine leckere Mischung aus polynesischer, französischer und auch chinesischer Tradition (viele chinesische Gastarbeiter kamen im 19. Jhdt.).

Der internationale Flughafen des Landes liegt auf Tahiti bei Papeete. Air France fliegt von Paris über Los Angeles nach Papeete. Air Tahiti Nui fliegt von Paris über Los Angeles nach Papeete.

Man sollte nicht weniger als 2 Wochen für den Segeltörn einplanen.

Raiatea und Bora Bora

Atemberaubende Rivalinnen

Raiatea

Raiatea ist die heilige Insel und das Herz der polynesischen Kultur. Hier befand sich bis zur Ankunft der Europäer das Zentrum der religiösen und politischen Macht in Polynesien. Davon zeugen unter anderem alte Kultstätten wie der Marae Taputapuatea an der Ostküste Raiateas. Religiöse Zeremonien, die zu Ehren von Göttern und zu Göttern erhobenen Ahnen abgehalten wurden, spielten eine wichtige Rolle im Leben der Polynesier. Bei wichtigen Zeremonien wie z.B. der Krönung eines neuen Königs wurden auch Menschenopfer dargebracht. Auch die zahlreichen Legenden bezeugen den besonderen Status Raiateas. Einer dieser Legenden zufolge hat ein vom Geist einer Prinzessin besessener Aal Raiatea von der nördlich liegenden Insel Tahaa getrennt. Beide Inseln werden vom selben Korallengürtel gegen die Wellen des Pazifiks geschützt.

Dieser Korallengürtel macht Raiatea zum Tauch- und Schnorchelparadies. Beliebte Tauchziele sind nicht nur die vielen Unterwassergärten, sondern auch das Wrack des um 1900 gesunkenen Dreimasters „Nordby“ und für erfahrene Taucher der sogenannte „Japanische Garten“ mit seinen Korallenrosen in der Krakengrotte. Die üppige Unterwasserfauna enthält zahlreiche Fischarten, darunter Riffhaie und Napoleonfische, die sich zusammen mit den übrigen Arten hier ein ganzjähriges Stelldichein geben.

Zahlreiche Riffpassagen erlauben das sichere Einlaufen in die Lagune um Raiatea. Zauberhafte geschützte Buchten und Ankerplätze warten auf die Besucher, die in großer Zahl mit jeder erdenklichen Art Vergnügungsboot hier vor Anker gehen. Vor allem Segelurlauber werden ihre helle Freude an der sich ihnen bietenden Kulisse mit den herrlichen Lagunen und den bezaubernden kleinen Inseln haben, die innerhalb einer halben Tagesfahrt erreichbar sind.

Eine Erkundung Raiateas ist empfehlenswert, Oberhalb des Hauptortes Uturoa bietet der Berg Tapioi einen reizvollen Rundblick. Der andere Berg der Insel, Oropiro, birgt das Geheimnis des Verbleibs des Speeres, mit dem der Krieger Pai den Gott Hiro davon abgehalten hat, Rotui zu stehlen, den Berg an dem die Toten auf dem Weg zu ihrem Ziel Rast machen. Auch ein Ausflug zum Berg Temehani lohnt sich, der laut Legende das Paradies und die Hölle verstorbener Polynesier ist. Dort wächst die weiße „Tiare apetahi“, das Wahrzeichen der Insel.  Die imposante Bucht Faaroa kann als Ausgangspunkt für eine Boots- oder Pirogenfahrt flussaufwärts entlang des gleichnamigen Flusses gewählt werden. Bei Avera an der Ostküste Raiateas fand Ende des 19. Jahrhunderts die letzte Schlacht zwischen Franzosen und Tahitianern statt, Dorthin flüchtete Königin Pomare IV. Außer dem Besuch des Marae Taputapuatea bei Opoa lohnt sich auch ein Ausflug zur recht gut erhaltenen Tempelanlage Tainuu, Auf einem Teil des Geländes steht heute eine protestantische Kirche.

Rund um die Insel hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Lagune, die die Insel umgibt, und die kleinen darin befindlichen Inselchen. Das Tüpfelchen auf dem i für einen atemberaubenden Rundblick ist ein Überflug Raitateas und Tahaas mit dem Hubschrauber.

Bora Bora

Bora Bora trägt mit ihrem erloschenen Vulkan und einer der schönsten Lagunen der Welt nicht umsonst den Beinamen „Perle des Pazifiks“. In früheren Zeiten herrschte immer wieder Krieg zwischen Bora Bora und der heiligen Insel Raiatea, die sich einst Bora Bora unterwerfen musste. Die Skyline der Insel wird von drei Bergen geprägt, deren höchster der Otemanu mit 727 Metern ist. So wie schon Alain Gerbault, Herman Melville oder Paul-Emile Victor von der Schönheit Bora Boras in ihren Bann gezogen wurden, werden dies auch weiterhin alle Besucher der Insel. Auf Motu Toopua in der Lagune befinden sich „Glocken des Hiro“ genannte klingende Blöcke. Auf den anderen Motus, den kleinen Inseln in der Lagune, befinden sich der Flughafen sowie eine Reihe von Luxushotels. Die Restaurants von Bora Bora und die dargebotenen Speisen sind so exquisit wie die Insel selbst.

Das Wasser der außergewöhnlich schönen Lagune des Yachtcharter Reviers von Bora Bora ist kristallklar und leuchtet in unterschiedlichen Farbtönen. Interessant für Taucher ist die sogenannte „Rochen Avenue“, das „Weiße Tal“ außerhalb der Lagune im Norden der Insel sowie das Tauchrevier bei Tupitipiti. Ein etwas anderes Taucherlebnis ist das Füttern von Haien und Rochen. Aber auch an der Wasseroberfläche gibt es genug Aktivitäten für den Besucher, sei es Segeln, Jetskifahren, eine Spazierfahrt mit der Piroge oder, außerhalb der Lagune, eine Tour mit Schwertfischjagd. Sonnenbaden ist ein Traum an den weißen Stränden von Matira Point oder auf einem der kleinen Motus in der Lagune.

Interessant für einen Einblick in alte Traditionen der Region sind die polynesischen Hochzeitszeremonien mit dem rhythmischen Trommeln, den Schreien der Krieger, dem anmutenden Tanz der Frauen und den mystischen Ritualgesängen des Tahua.

Wer nach Bora Bora kommt, sollte sich einen Aufenthalt in einem der Overwater-Bungalows schenken, den Pfahlbauten über dem Wasser, die ausschließlich per Piroge versorgt werden. Landausflüge zu Fuß oder mit dem Auto sind ebenfalls empfehlenswert. Für Ausflüge ins Gebirge werden Geländewagen angeboten.