Frankreich: Zwischen den Meeren

Frankreich,  zwischen Ärmelkanal, Keltischer See, Atlantik und Mittelmeer gelegen, bietet dem Segelurlauber die unterschiedlichsten Eindrücke, sowohl zu Wasser als auch zu Lande.  Ideale Segelbedingungen findet man vor allem im Yachtcharter Revier der Bretagne mit den Unterrevieren Südbretagne, Westbretagne und Nordbretagne/Ärmelkanal. 

An der französischen Südküste erwartet den Besucher die berühmte Côte d’Azur mit ihrem azurblauen Wasser und der farbenfrohen Pflanzenwelt. Von dort ist es nicht weit nach Korsika, der Geburtsinsel von Napoléon Bonaparte, die seit 1769 – mit Ausnahme einer kurzen Periode im Zuge der Französischen Revolution – zu Frankreich gehört.

Korsika:

Korsika ist eine sogenannte Gebietskörperschaft mit Sonderstatus innerhalb des französischen Staatsgebietes. Die Hauptstadt der Insel ist Ajaccio. Korsika ist ein optimales Yachtcharter Revier für Segler, die genug Zeit für die zahlreichen Buchten und malerischen kleinen Häfen dieser geschichtsträchtigen Insel aufbringen können. Korsika ist eine sehr bergige Insel, der Monte Cinto reckt sich 2706 Meter gen Himmel.

An der Westküste erwarten den Segler die reizvollen Buchten von Calvi, Girolata, Porto, Sagone, Ajaccio und Valinco sowie die atemberaubende Felslandschaft von Calanche.

Die Häfen von Calvi, L’ile-Rousse, Porto und Ajaccio an der Nord- und Westküste, Bonifacio an der Süd- und Portovecchio und Bastia an der Ostküste bieten dem Segler eine Vielfalt an Dienstleistungen zur Verproviantieren, Einkaufen und Ausgehen.

Bei einem Landausflug können Eisenbahnfans die korsische Eisenbahn bestaunen, während Wanderfreunde den schwierigsten Wanderweg Frankreichs durch das korsische Gebirge erkunden können.

Die mediterrane Flora Korsikas ist mehr als üppig und beinhaltet sowohl Kultur- wie auch wilde Pflanzen, deren Duft bis weit ins Mittelmeer hinaus strömt. Napoleon behauptete, er könne Korsika an diesem Duft erkennen. Die Fauna der Insel besteht aus verschiedenen Arten von Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugern. Auch die Unterwasserwelt in den Gewässern um Korsika ist artenreich und farbenfroh.

Reviereigenschaften

Im Sommer weht der Seewind von morgens gegen 9 Uhr mit einer Stärke von bis zu 6 bis 7 Beaufort am Nachmittag, während er abends meistens wieder abflaut. Der mäßigere Landwind kann für eine feine Segelbrise sorgen. Der Mistral kann immer auftreten, während der Schirokko im Frühjahr mit 7 bis 8 Beaufort aus südöstlicher Richtung weht. Beste Segelzeit: Mai, Juni und September, möglich sind auch April und Oktober. Zur Hauptferienzeit Juli und August ist es voll und teuer.

Es handelt sich um ein mittelschweres Segelrevier. In der Straße von Bonifacio tritt oft starker Wind auf. Ansonsten eine Mischung aus Ankern und Marinas.

Terrestrische Navigation ist aufgrund zahlreicher Landmarken kein Problem. Vor der Küste liegen jedoch einige Felsen und kleine Eilande, daher ist dort Vorsicht geboten. Das Revier ist gut betonnt und befeuert, in Küstennähe muss auf Unter- und Überwasserfelsen geachtet werden. Der Tidenhub beträgt etwa 20 cm. Außer in der Straße von Bonifacio, wo die Strömung bei starkem Westwind mit ein bis zwei Knoten gen Osten setzt, ist der Strom vernachlässigbar.

In den Marinas von Calvi, Cargése, Ajaccio, Propriano und Bonifacio gibt es Kettenmoorings. Ohne Moorings ist es üblich „römisch-katholisch“ vor Buganker und mit dem Heck am Kai zu liegen. Empfehlenswert zum Ankern sind u.a. die Buchten Marine de Nonza, Marine di Malfalco, Marine de Davia, Baie de Crovani, Marine d’Elbo, Anse de Gattaghia, Baie de Liscia, Anse de Sainte-Barbe, Anse de Ferru und Cala Lazavina.

Easyjet bietet Direktflüge ab Berlin, Basel und Köln an. Intersky fliegt ab Friedrichshafen nach Nizza. Mit Air France fliegen Sie per Zubringer über Paris nach Marseille/Lyon mit Anschluss nach Ajaccio/Bastia. Lufthansa fliegt auch nach Nizza und Marseille, mit Anschlussflug von Nizza nach Ajaccio oder per Fähren ab Marseille, Nizza oder auch ab Italien.

Kurzurlaub ist für einen korsischen Segeltörn zu wenig.

Bretagne

Die Bretagne verdankt ihren heutigen Namen den mit der Auflösung des Weströmischen Reiches Einwanderern aus den Britischen Inseln. Die Gallier hatten ihre Region „are-mor-ika“ genannt, was „Ort am Meer“ bedeutet. Die Römer hatten nach der Eroberung 51 v. Chr. den Namen auf Armorica verkürzt.

Das Yachtcharter Revier der Nordbretagne und des Ärmelkanals ist durch kräftige Winde und eine starke Strömung wie auch einen großen Tidenhub gezeichnet. Manchmal kann die Sicht schlecht sein und man sollte nicht vergessen: der Ärmelkanal ist als Verbindung zwischen Atlantik und Nordsee eine stark befahrene Wasserstraße.Die malerische Küste ist wie gemacht für einen relaxenden Landgang, wechselt die Szenerie doch zwischen langen Sandstränden mit oder ohne reizvolle Dünen, steilen Klippen, Feldern und malerischen Fischerdörfern. Hier kann man einkaufen und die köstliche lokale Küche probieren. Für einen Segeltörn von Brest zu den englischen Kanalinseln Jersey, Guernsey, Alderney, Herm, Sark und dem Archipel von Chausey sollte man ca. 10 Tage kalkulieren.

Die Südbretagne ist ein großes Yachtcharter Revier mit eine Reihe reizvoller Inseln wie Les Glénans, Belle Île, Groix, Hoedic, Houat und Buchten wie die Baie de Quiberon, von der man in den malerischen Golfe du Morbihan mit seinen kleinen Eilanden und unzähligen Ankerbuchten segeln kann. Für einen Landgang empfiehlt sich hier die schöne Hafenstadt Vannes. Das Klima ist in der Südbretagne wärmer und gemäßigter an der Nordküste der Bretagne, daher ist dieses Segelrevier in den Sommermonaten sehr gut besucht. Im Frühjahr und Spätsommer ist weniger los und der Genussfaktor dadurch höher.

Reviereigenschaften

Stürme oder Starkwinde kommen in den Sommermonaten selten vor. Zwischen April und Oktober wechseln Hochdrucklagen (Keil des Azorenhochs) mit Einflüssen nordatlantischer Tiefs, die meist über England ziehen. In der Südbretagne wehen im Hochsommer Winde aus meist westlicher Richtung. Es kann dann sogar subtropisch warm werden. In Küstennähe treten bei Hochdrucklagen auch thermische Land-See-Winde auf, die im Sommer mit einer Stärke zwischen 3 und 4 Beaufort wehen. Die beste Segelzeit ist zwischen Ostern und Oktober. Im Frühjahr ist es abends noch kühl. Die Häfen und Ankerbuchten sind dann noch leer. In der Hauptsaison von Mitte Juni bis Ende August ist mit höheren Preisen und volleren Häfen zu rechnen. Im September sind die Häfen wieder leerer und die Temperaturen noch angenehm.

Es handelt sich um ein mittelschweres Yachtcharter Revier. Kenntnisse im Gezeitensegeln müssen vorhanden sein.

Der maximale Tidenhub beträgt normalerweise sechs Meter, der minimale 1,5 Meter. Der Tidenhub bei St. Malo kann jedoch bei den stärksten Springzeiten 13 Meter erreichen. Die Tidenströme können bei Springhochwasser zwischen Kaps und Inseln in der Regel bis 8 Knoten stark sein. Die Strömung im Raz Blanchard kann sogar 10 Knoten erreichen. Im Schnitt ist der Strom jedoch 1 bis 3 Knoten stark. Ankern kann bei starkem Tidenstrom problematisch werden. Tidenkalender hängen in jedem Hafen aus, oder es gibt sie am Zeitungskiosk zu kaufen. Wetterberichte: In französischer Sprache in der Capitainerie in allen Hafenbüros oder über UKW Kanal 80, Ankündigung auf 16.

Es werden täglich Flüge nach Paris und von dort weiter nach Lorient oder Nantes angeboten. Mit dem Zug erreicht man Paris von Köln in etwa 3 Stunden. Von Paris mit dem TüV ab Bahnhof Gare Montparnasse in gut 3 Stunden nach Vannes. Mit dem Auto dauert die Fahrt über die Autobahn von Paris nach Vannes ca. 4 Stunden.

Tidenkalender und Erfahrung im Gezeitensegeln sind notwendig.

Cote d’Azur

Reviereigenschaften

Der Mistral weht oft und sehr stark durch das Rhônetal in den Golfe de Lion und kann auch im Sommer zu Sturmstärke anwachsen. Der Seegang baut sich dann bis nach Korsika zu hohen Wellen auf. Die französischen Wetterberichte sagen ihn meist zuverlässig voraus. Das Segelrevier ist zwar gut befeuert, aber nicht jeder Unterwasserfelsen ist betonnt. In jedem Hafen hängt früh eine aktuelle Vorhersage zum Mitnehmen beim Hafenmeister aus. Die beste Segelzeit ist im Mai, Juni und September.

Terrestrische Navigation ist aufgrund der guten Sichtverhältnisse meisten möglich. Die Nutzung von GPS und gegebenenfalls Plotter ist hilfreich.

Kurzzeit-Anlegen von 15 Minuten bis zu sechs Stunden ist manchmal kostenlos. Eine Liegeplatz-Anmeldung erfolgt gewöhnlich über UKW-Kanal 9, selten über Kanal 12. In den Häfen sind in der Regel Wartekais eingerichtet. In jedem Hafen gibt es ausreichende Versorgungsmöglichkeiten. Marinagebühren, Restaurants und Bars sind nicht günstig.

Lufthansa, Germanwings, Intersky und Easy Jet fliegen von deutschen Flughäfen direkt nach Nizza. Air France und Air Inter bieten Flüge von allen großen deutschen Flughäfen via Paris oder Lyon an. Direktflüge gibt es auch nach Marseille.

Kostenintensives Segelrevier. Liegeplätze sind in der Hauptsaison rar.